Internet:
Die Geschichte der Erinnerungsstücke von Elsie Levy lässt sich im Internet nachlesen unter www.alemannia-judaica.de/buettelborn_synagoge.htm.
An die früher in Büttelborn lebende Familie Hirsch sollen fünf
Stolpersteine gegen das Vergessen erinnern, die der Kölner Künstler
Gunter Demnig am Montag (24.) in der Weiterstädter Straße 12 verlegt.
Nach
Mörfelden-Walldorf und Rüsselsheim ist Büttelborn die dritte Kommune im
Kreis Groß-Gerau, in der Stolpersteine auf das Schicksal jüdischer
Mitbürger aufmerksam machen. Bereits Ende März hatte Demnig in
Büttelborn vor dem Haus Mainzer Straße 10 fünf seiner zehn mal zehn
Zentimeter großen Messingsteine verlegt, um der Familie Stein zu
gedenken. Im März waren mehr als 100 Menschen zum heutigen Haus der
Familie Trumpold gekommen. Der Büttelborner Arbeitskreis, der sich beim
Förderverein Jüdische Geschichte und Kultur im Kreis Groß-Gerau für das
Projekt engagiert, hofft auf eine erneut gute Resonanz.
Leopold
und Johanna Hirsch hatten in der Weiterstädter Straße einen
Eisenwarenhandel betrieben, den sie nach den Boykottaufrufen und auf
Druck der Nationalsozialisten aufgaben. Während die Söhne Ferdinand und
Ludwig sowie die Tochter Elsie zwischen 1935 und 1938 in die USA flohen,
gelang den Eltern dies nicht mehr. Leopold wurde aus gesundheitlichen
Gründen ein Visum für die USA verweigert. Am 27. September 1942
verschleppten die Nazis Johanna und Leopold Hirsch nach Theresienstadt.
Von dort aus wurden sie am 29. Januar 1943 in das Vernichtungslager
Auschwitz gebracht und dort ermordet.
An der Verlegung der
Stolpersteine werden auch Nachfahren der Familie Hirsch teilnehmen. Die
1917 geborene Elsie, verheiratete Levy, die heute mit ihrer Familie in
St. Louis (USA) lebt, kann aus Altersgründen nicht kommen. Sie hat aber
immer Kontakt nach Büttelborn, vor allem zu ihrer Schulfreundin Marie
Beißwenger, gehalten.
In diesem Jahr überraschte Beißwenger ihre
Freundin mit der Nachricht, dass eine Familie aus der Wetterau zwei
Dutzend Fotografien sowie Gebetsbücher aus dem Besitz der Familie Hirsch
besaß. Auf der Internetseite „Alemannia Judaica“ hatte sie darüber
berichtet. Der Webmaster der Seite, der Autor Joachim Hahn, hatte dann
Kontakt nach Büttelborn aufgenommen. Inzwischen sind die
Erinnerungsstücke bei Elsie Levy.
Am Montag wird Bürgermeister Horst
Gölzenleuchter die Gäste begrüßen, ehe ein Vertreter des Fördervereins
Jüdische Geschichte und Kultur über Stolpersteine spricht. Büttelborner
Konfirmanden stellen die Familie Hirsch vor. Joachim Hahn berichtet
unter dem Titel „Ein Kistchen voller Erinnerungen“ über den Weg des
Vermächtnisses von Johanna Hirsch. Zum Abschluss spricht Petra Kunik von
der Jüdischen Gemeinde Frankfurt ein Gebet zum Gedenken an die
Ermordeten.